IBUS HELFEN NICHT GEGEN DIE APOKALYPSE

JAZZ & LYRIK

Felix Jueterbock, Sprecher
Paul Bernewitz, Pianist

EINFÜHRUNG

Das Programm umfasst eine stark selektierte Auswahl der aus unserer Sicht besten Texte (die bei uns seit 2019 Veröffenlichung fanden) zum Thema „Apokalypse“. Konkret geht es um apokalyptische Ängste, die große Teile unserer Generation erfasst haben, um ein Gefühl der Dauerkrise bzw. um die Auseinandersetzung mit einer multiplen (gesellschaftlichen und ökologischen) Krise, die mit rhizomatischer Hartnäckigkeit zum Dauerzustand geworden ist und einer Generation zwischen 20 und 35 zuweilen die Idealismen raubt und sie in Dystopien treibt. Wir beobachten das nicht nur an den literarischen Texten, die wir eingesandt bekommen, es geht auch aus Einzelschicksalen hervor, die zeigen, wie schwer für kunstschaffende Personen die Verarbeitung dieses Zustandes, dieser Erkenntnisse und Empfindungen ist. (Dass auch die pandemische Zäsur noch mindestens eine Dekade künstlerisch verarbeitet werden wird, soll hier nur eine Fußnote bleiben.)

Neben dem literarisch verarbeiteten „Empfinden von Krise“ stellen wir, zweitens, Verdrängungsstrategien dar (Eskapismus), die in literarisch verarbeiteter Form zeigen, wie es gelingt (oder auch scheitert), diese (intellektuell oder handelnd) partizipierende Zeitgenossenschaft zu ertragen. Tatsächlich ist die Flucht vor der Realität literarisch äußerst produktiv und wie das Vergessen ein notwendiger Bestandteil der menschlichen Existenz bzw. der psychischen Gesundheit.

Dem dritten Erzählstrang des Abends ordnen wir Texte unter, die ehrliche Lösungsansätze bieten und diese aufrichtig formulieren, Perspektiven aufmachen, Hoffnungen stiften; die sich der drückenden Problemlage mit optimistischer Resilienz nähern.

Und letztlich gibt es auch, wie wir erkannt haben, eine sonderbare Mischung aus Utopie und Dystopie – fast als würde beides miteinander verschmelzen zu einem ernüchternden Mittelmaß (da die Welt nur halb-untergeht, könnte man sagen). Was nicht gesagt werden kann, soll die Musik sagen – mit ihren Mitteln und ihren beiden größten Qualitäten: ihrer Potenz als Universalsprache zur Kanalisation von Emotionen und zu deren Amalgamisierung und, zweitens, ihre vexierbildartige Mehrdeutigkeit. Instrumentale Musik ist nicht idiomatisch festzurrbar, sie bleibt frei, und genau das ist das Geschenk von Musik: unseren Deutungshorizont zu weiten und „Fenster“ zu öffnen.

ZIEL

Wir wünschen uns, das Projekt vor der jungen Literaturszene in ganz Deutschland, vielleicht auch in Wien für die dort ansässige Autorenschaft der „Literarischen Blätter“, zu präsentieren und damit auf das Langzeitprojekt „Literarische Blätter“ aufmerksam zu machen, das in meiner persönlichen Vision, als ich diese Zeitschrift gründete, eine Plattform des künstlerischen Austausches werden sollte mit dem Ziel der Vernetzung der jungen künstlerischen Szene – über Grenzen verschiedener Kunstgattungen und -genres hinweg.

Paul Bernewitz

TERMINE

26.2.24 / 19:30 / Leipzig, Villa Najork / Eintritt 3 EUR

27.2.24 / 19:30 / Leipzig, Moritzbastei (Kurzfassung 60 min.) / Eintritt 2 EUR

22.3.24 / 20:00 / Leipzig, Villa Najork / Eintritt 6 EUR